Am Nachmittag des Martinstag treffen wir uns mit den Familien und Lehrer*innen in der Schule zum Laternenumzug durch den nahegelegenen Wald. Die Laternen wurden zuvor mit den Pädagog*innen, Kindern oder Eltern gefertigt. Beim Laufen werden viele Lieder gesungen. Nach dem Laternenumzug erwartet uns auf dem Schulhof ein wärmendes Feuer und wir stärken uns mit süßen Martinsbrezeln. Diese eignen sich gut zum Teilen, so wie Martin es mit seinem Mantel tat.
Geschichte von St. Martin
Martin war ein römischer Soldat, der um das Jahr 316 nach Christus geboren wurde. Der Legende nach ritt er an einem kalten Wintertag an einem hungernden und frierenden Bettler vorbei. Martin hatte Mitgefühl für den Mann, sodass er mit dem Schwert spontan seinen warmen Mantel teilte und dem Bettler eine Hälfte schenkte. In der Nacht erschien Martin der Bettler im Traum und gab sich als Jesus Christus zu erkennen. Nach diesem Erlebnis ließ sich Martin taufen und im christlichen Glauben unterrichten.
Später wurde Martin zum Bischof von Tours (heute Frankreich) geweiht und soll zahlreiche Wunder vollbracht haben. Am 11. November 397 wurde er beerdigt und später heilig gesprochen. Heute ist St. Martin der Schutzpatron etlicher Berufsgruppen, etwa der Winzer, Weber und Schneider. Außerdem kümmert er sich der Überlieferung nach um Bettler, Soldaten – und Haustiere.
Bereits die frühen Christen kannten Lichterprozessionen, mit denen sie vermutlich auch den Heiligen Martin an seinem Gedenktag (11.11.) ehrten. Zudem entzündeten die Menschen einst häufig im November Feuer auf den abgeernteten Feldern – zum Dank für die Ernte und als symbolischen Abschied vom Erntejahr. Die Kinder bastelten sich Fackeln aus Stroh und Laternen aus ausgehöhlten Rüben und anderen Materialien, mit denen sie dann durch die Straßen zogen – ähnlich den ursprünglich keltischen Ernte-Bräuchen.